Johannesburg | The capitol of crime | Teil II

In Teil 1 habe ich euch von meinen Bedenken zu Johannesburg, von der Ankunft und dem gemütlichen ersten Abend erzählt. Heute geht es mit dem Red-Bus durch die Stadt und auf das höchste Haus Afrikas.

In der ersten Nacht in unserem Hostel „Brown Sugar Backpackers“ haben wir geschlafen wie Engel. Nach dem langen Flug am Vortag und dem Bier-reichen Abend aber auch nicht verwunderlich. Nach einem ausgiebigen Frühstück – was leider nicht ganz so üppig ausfiel wollten wir die Innenstadt erkunden. Schon von Deutschland aus hatte ich mich erkundigt wie man sicher und in kurzer Zeit viel von Johannesburg sehen kann und bin dabei auf den Red-Bus gestoßen. Eigentlich bin ich kein großer Freund von Rundbusen – aber hier ging die Sicherheit vor.

Das Hostel hatte einen Fahrdienst, der uns sicher zur Starthaltestelle „Gautrain Park Station“ brachte wo wir unsere Tickets lösten. Ich war ganz schön aufgeregt. Diese lebendige Stadt mit den vielen hohen Häusern wirkte irgendwie bedrohlich und gleichzeitig spannend auf mich.

Der Bus war sehr leer und nur wenige Plätze waren besetzt. Mai ist nicht die Hauptreisezeit für Südafrika. Aber viel Platz im Bus zu haben war großartig. Eine Runde durch die Innenstadt und einen Randbezirk dauert zwei Stunden. Wir beschlossen die erste Runde durchzufahren und mit Kopfhörern allen wichtigen und weniger wichtigen Infos, die es im Redbus natürlich auch deutschsprachig gibt, zu lauschen.

Der Mix aus alten Häusern im Kolonial-Stil und neuen Häusern mit Glasfassaden ist beeindruckend. Leider sind viel Häuser besetzt oder die unteren Stockwerke sind zugemauert  und die Treppenaufgänge weggerissen um eine Besetzung zu vermeiden. Das lädt nicht unbedingt zu einem Spaziergang durch die Blocks ein – spannend anzusehen ist es aber auf jeden Fall, wenn auch mit gemischten Gefühlen.

Im Uni-Viertel gibt es ziemlich viel Streetart zu sehen – hier verewigen sich tolle Künstler an den Hauswänden.

 

Wir machten unseren ersten Stopp an der Haltestelle „Gold Reef City Casino“. Ein sehr prunkvolles Haus mit einem parkähnlichen Gelände ringsherum. Das Casino war riesig. Wir wollten hier ein bisschen Geld abheben und dachten es wäre sicherer als in der Innenstadt. Der Bereich hier war wie ein Hochsicherheitstrakt bewacht – fotografieren war leider nicht gestattet. In einem Restaurant neben dem Casino haben wir Mittag gegessen – Seafood, sehr lecker. Aber irgendwie wirkte diese Anlage surreal, eine kleine, gut gesicherte Vergnügungsoase direkt neben der recht chaotischen Großstadt.

Den zweiten und letzten Stopp machten wir am Carlton Center – das höchste Haus Afrikas von dem aus man einen tollen Blick über Johannesburg hat. Der Red-Bus bietet für diesen Stopp aus Sicherheitsgründen eine begleitete Besichtigung an, die im Ticket-Preis von 15 € enthalten ist. Vermutlich die einzige Stadt weltweit in der es diesen Services gibt. Da der Bus an diesem Tag sehr leer war hatten wir den sympathischen Begleiter für uns allein. Für ihn war der Blick vom 50igsten Stockwerk aus mittlerweile alltäglich – ich fand es unheimlich spannend und genoss die Aussicht.

An der Endhaltestelle riefen wir im Hostel an um uns abholen zu lassen – keine gute Idee. Vermutlich hätten wir lieber ein Taxi nehmen sollen. Zwei weiße, blonde Mädchen fallen an einem Bahnhof in Johannesburg mächtig auf – leider nicht unbedingt positiv. Wir hatten das Gefühl jeder starrt uns und besonders unsere Taschen an. In der Nähe waren drei „Sicherheitsfrauen“ die vermutlich schon Feierabend hatten. Wir fragten ob wir uns zu ihnen stellen könnten – sie schmunzelten und nickten. Nach 30 min – gefühlt eine Ewigkeit – kam der Fahrer vom Hostel.

Am nächsten Morgen ließen wir Johannesburg mit gemischten Gefühlen hinter uns und fuhren zum Krüger Nationalpark. Auch wenn ich mich nicht durchweg sicher gefühlt habe in dieser verrückten, lauten Stadt – so war es doch spannend und ich würde wieder kommen.

Wohin mit den Wertsachen?
Es ist keine Seltenheit in Johannesburg überfallen zu werden. Wie kann man sich also am besten schützen? Vorweg – wichtig ist es sich die Situation vorher bewusst zu machen und sich auch seine Reaktion zu überlegen.

„Ruhig bleiben, nicht zu ängstlich wirken und alles rausgeben!“ das nehme ich mir vor für den Fall dass es mal brenzlig wird. Bisher ist zum Glück immer alles gut gegangen.

Fake Portmonee – Ich reise mit einem Fakeportmonee. Darin sind abgelaufene Bankkarten, abgelaufene Krankenkassenkarten, ein alter Ausweis und das Geld was ich für den Tag brauche. Das heißt – ich benutze dieses Portmonee auch als wäre es echt. ich bezahle an Kassen daraus usw. denn häufig wird man von Dieben beobachtet bevor sie einen beklauen. Das Fakeportmonee sollte als möglichst echt aussehen und benutzt werden.

Deuter Security Holster – Eine kleine, sehr flache und leichte Umhängetasche die man unter der Kleidung tragen kann. Ich verstaue darin immer meinen Reisepass, die Kreditkarte und Geld. Ich krame darin aber nie in der Öffentlichkeit rum – wenn ich etwas daraus brauche dann nehme ich es zum Beispiel auf einem WC raus.

BH, Schuhe und Co – ich verstecke Geld oft an vielen verschiedenen stellen. Der BH und die Schuhe eignen sich ziemlich gut. Man kann sich aber zum Beispiel auch Geld um den Oberschenkel binden. Letztendlich geht es mir immer darum im Falle eines Überfalls zumindest noch Geld für ein Taxi zurück zum Hostel oder Hotel zu haben.

Hier gehts zu Teil I

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